Freitag, 20. Juni 2014

Marzipantorte

Prolog:
Verflucht wurde sie von Zwiebeln, Sahne und einer dämonischen Marzipandecke!
Diese Torte ist die hässlichste Torte, die ich in meinem bisherigen Backfeeleben je hergestellt habe.

Ein neuerlicher Auftrag meines Bruders für seine Feuerwehrkollegen und sich selbst natürlich auch. Urlaubskuchen. Anscheinend gibt es bei der Feuerwehr für alles einen Grund für Kuchen: das erste Feuer, der erste Dachstuhlbrand, die erste gerettete Katze und von Urlaub wollen wir gar nicht reden. Man hat ja sonst nichts zu tun. Folglich wurde meine Wenigkeit, die kleine Schwester also mit einer Marzipantorte beauftragt, so wie die von Coppenrath und Wiese. Biskuit mit Marzipansahne und Schokosahne und Marzipandecke rundherum. Leider mag ich keinen Marzipan und mit Marzipandecken, so wie sie im Wunsch meines Bruders enthalten war, kenne ich mich gar nicht aus. Aber einmal ist immer das erste Mal. Also los: Biskuit gebacken, oh Wunder, er wurde riesig. Mein Bruder, der zufällig in der Küche vorbeischaute, entschied, dass sich drei Schichten wohl doch mehr lohnten, als die geplanten zwei. Also Pläne umwerfen und noch eine dritte Sahneschicht ausdenken, um den vier Böden genügend feuerwehrtauglichen und süßen Inhalt zu geben.
Für die Marzipansahne habe ich einfach ein paar gemahlene Mandeln geröstet. Leider- unwissentlich - in einer Pfanne, die mein Vater vorher zum Anschwitzen von Zwiebeln und irgendwelchen asiatischen Gewürzen benutzt hatte, folglich hatte das Ergebnis ein leichtes Zwiebelaroma, schmeckte man aber zum Glück nur, wenn die wissende Zunge danach suchte. Meine Zunge war aber sehr wissend. Und mein Gehirn war ausgerechnet zu diesem geschmacklich falsch gesetzten Zeitpunkt mal nicht vergesslich. Aber ein bisschen Zwang muss sein. Die abgekühlten Mandeln danach in geschlagene Sahne gehoben und mit Amaretto-Sirup, der sich seit langem schon im Backschrank langweilt, abgeschmeckt. Zweite Schicht wurde, da vorher nicht eingeplant, einfache Vanillesahne. Nummer drei bestand aus Schokosahne mit Schokostückchen. Die Sahne ist mit ein wenig, aber wirklich nur ein bisschen, Kakaopulver aromatisiert, damit sich die Schokostücken, die übrigens leicht zu groß waren, besser mit dem Gesamtkonzept verbinden konnten.

Sah bis dahin eigentlich schichtenweise ganz gut aus, obgleich schon die ersten Auswirkungen des Fluchs die Torte heimgesucht hatten - man erinnere sich an Zwiebeln. Nun kam der schwerste Teil: die Marzipandecke. Mein Plan war, sie aus ihrer Packung zu befreien und auf den Tortenturm zu legen, dann die Seiten herunterzuklappen und die Decke so mit den Fingern zu kneten und zu bearbeiten und sonst wie zu überreden oder zu zwingen, dass eine glatte Außenhülle entsteht. Denkste. Von wegen glatte Außenseiten. Die Marzipandecke war so hart und gummiartig, dass die Seitenfalten abbrachen und hässliche - nicht zu verknetende - Schnittstellen entstanden. Wie wulstige Narben außen um den Tortenrand verteilt. Aus lauter Verzweiflung habe ich den Spritzbeutel geschwungen und Sahneraupen auf die Narben gespritzt.
Das Ergebnis war kitschig und grässlich überladen mit Sahnetuffs und Sahneborten! Und zu allem Überfluss wurde die geschlagene Sahne im Spritzbeutel wieder flüssig.

Fluch weiche! Bitte!

Epilog:
Die Torte ist trotzdem zu den Feuerwehrmännern gewandert und mundete anscheinend allen. Von innen sieht sie sogar ganz in Ordnung aus, wenn man die Sahneverzierungen - die mich im Übrigen irgendwie an Rokokokleider und weiß gepuderte Perücken erinnern - außer Acht lässt.


Wer trotz alledem Nachbacken möchte: Jede Schicht besteht aus 200g Sahne, geschlagen und nach Geschmack aromatisiert. Die mittlere Schicht hat außer etwas Vanillezucker noch ein Päckchen Sahnesteif bekommen.

LG Leonie

Samstag, 14. Juni 2014

Gastgebloggt!

Ein anderes Thema zwar, aber trotzdem selbstgemacht. Auf Buntgenähtes.

Schönes Wochenende
Leonie

Freitag, 13. Juni 2014

Flaggenkuchen

Der Albtraum hat angefangen.
Alle sind im WM-Fieber. Alle gucken Fußball. Alle jubeln.
Wetten werden abgeschlossen. Rudelgucken wird organisiert. Wuwuselas dröhnen.
Und alle Fußballmuffel werden plötzlich zu Außenseitern. Ausgegrenzt. Abgewiesen. Ausgeschlossen.
Und das alle vier Jahre wieder.

Aber manchmal muss man sich fügen und wenigstens ein bisschen WM-Euphorie zeigen und was tut man nicht alles für gute Freunde!
Denn als einer jener lieben Menschen mich fragte, ob ich für das Pfarrfest seiner Gemeinde Kuchen backen möchte, habe ich spontan ja gesagt. Das Thema der Fete: Die Fußball-WM in Brasilien! Welch eine Freude!
Aber versprochen ist versprochen und so hab ich mir ein paar Gedanken über Fußballkuchen gemacht... und naja, das ist rausgekommen:











Eine essbare Deutschlandflagge!
Ziemlich leicht herzustellen, man folge einfach dem Baumkuchenprinzip.
Die Basis ist ein Rührkuchenteig (bei mir der 1-2-3-4-Kuchen von Cynthia Barcomi). Dieser wird in drei Teile aufgeteilt und jeder eingefärbt. Der rote und gelbe Flaggenteil bekommt seine Farbe durch Lebensmittelfarbe, zusätzlich ein wenig Orangenabrieb als Geschmacksgeber. Ursprünglich sollte der rote Teig sogar mit Himbeer-Götterspeise-Pulver eingefärbt und himbeerig aromatisiert werden, allerdings gab es die Befürchtungen, dass sich dies nicht mit der obersten Schicht vertragen würde. Die bekommt durch Kakaopulver Farbe und Geschmack. Schwärze ist damit zwar nicht zu erreichen aber ein leckeres Aroma. Und mit dem fußballerischen Hintergrund, der momentan herrscht, erkennt man die Flagge auf jeden Fall trotzdem.
Nun füllt man die erste Schicht, den gelben Teig in eine große Kastenkuchenform. Es ist nicht schlimm, wenn die Form zu groß für das Teigvolumen ist, dann wird die Flagge wenigstens nicht zu dick und bleibt schön im Querformat. Ist die Schicht einigermaßen gebacken und fest genug, um die Nächste zu tragen, folgt die zweite Schicht und so weiter. Ich habe die Schichten je 25 Minuten bei 150° C Ober-/ Unterhitze gebacken und später dann noch etwa 10-15 Minuten länger, damit der Kuchen komplett durchbacken kann. Bei mir hat sich der Kuchen in der Mitte hochgewölbt, ich habe den Kuchen dann schlicht und ergreifend niedergedrückt und mit einem Backbuch bedeckt, damit die Flaggenstreifen gerade und nicht gewellt waren.
 
Fertig ist der Flaggenkuchen! Und jedes Stück ist eine Deutschlandflagge!
Vielleicht probiere ich noch eine andere Flagge aus, irgendwann mal.

Frohes Fußballschauen
Leonie


Samstag, 7. Juni 2014

Erdbeer-Schoko-Cupcakes

Ich besteche gerne Leute mit Kuchen oder spreche damit Entschuldigungen aus. So auch letztens für einen Freund. Er durfte sich einen Kuchen oder Muffins oder was auch immer er wollte wünschen und sein Wunsch lautete: "Erdbeer-Schoko-Cupcakes".


Schoko-Muffins backe ich ständig, aber Erdbeer-Topping ist neu für mich. So musste ich dieses erst einmal entwickeln. Was ich schon einmal ausprobiert habe, war eine Heidelbeer-Buttercreme als Topping, welche durch Gelee oder pürierte Marmelade ihr Aroma und auch die schöne fliederfarbene Farbe bekommt. Allerdings war ich an diesem Tag zu faul für Buttercreme. Also entschied ich mich für die einfache Variante der Paradiescreme. Diese habe ich mit Erdbeermarmelade aromatisiert und da die Farbe nicht so gaanz hübsch werden wollte, mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. (Hab die Farbintensivität ein wenig unterschätzt.)
Bei Schokolade sollte man auch immer aufpassen, dass der Teig das Topping oder jedwede andere Füllung von Schokokuchen oder Torten, nicht ebenjene Creme überdeckt und geschmacklich zu Boden reißt. Deshalb habe ich mich bei diesen Cupcakes für einen Marmorteig entschieden, zu zwei Dritteln mit Schokogeschmack und nur mit Kakao aromatisiert. Der helle Teig sollte tropfenförmig in dem Küchlein zu erkennen sein.
Als Verzierung boten sich frische Erdbeeren mit Schokohaube an.

Sie sehen irgendwie aus, wie eine Horde kleiner Zwerge mit Schokomützen, die in einem Wald herumstehen...

Für den Teig:
Hierfür kann jeder einfache Cupcake (aber als klassischer, relativ flüssiger Rührteig zubereitet!) verwendet werden. Diesen zu zwei Dritteln mit ein wenig Kakao einfärben, dabei darauf achten, dass der Teig nicht zu dunkel wird, da das Erdbeertopping geschmacklich sonst hinterher nicht mehr zu Geltung kommt.

Für das Topping:
1/2 Päckchen Vanille-Paradiescreme
200g Sahne
1/2 Glas (nach Geschmack auch mehr) Erdbeermarmelade (ohne Stückchen)
pinke Lebensmittelfarbe (als Paste)
(wer gerne mehr Topping auf den Cupcakes hat, verdoppelt die Zutaten einfach, mir war diese Menge allerdings zu viel, deswegen hier nur die Hälfte)

Zum Verzieren:
Frische Erdbeeren
Zartbitter- oder Vollmilch-Kuvertüre

Die Muffins backen. Für das tropfenförmige Muster, den dunklen Teig auf die Förmchen eines 12er Muffinblechs aufteilen, den hellen Teig mit einem Teelöffel mittig auf den dunklen Teig setzten. Sobald die Küchlein ausgekühlt sind, das Topping zubereiten. Dazu die Sahne mit dem Pulver steif schlagen. Kurz bevor die Creme steif geschlagen ist, die Marmelade und etwa eine Messerspitze Lebensmittelfarbe unterrühren. Nach Geschmack mehr Marmelade hinzufügen. Die Creme kalt stellen.
Währenddessen die Erdbeeren putzen und die Kuvertüre über dem Wasserbad schmelzen. Die Erdbeeren eventuell halbieren und zur Hälfte in die flüssige Schokolade eintauchen, auf einem Backpapier oder auf Alufolie trocknen lassen. Nun die kalte Creme in einen Spritzbeutel füllen und auf die Cupcakes sprühen oder die Creme mit einem Löffel verstreichen. Eine Erdbeere obendrauf macht den Abschluss.