Das Keksglas.
Kurz vor Weihnachten hatte ich eine meiner wilden Backlaunen. Vier Blech Cookies sind damals entstanden, vier Blech voll Kalorien, vier Blech Kekse, die aufbewahrt und Krümel für Krümel aufgegessen werden mussten. Just in dieser kritischen Minute, als meine Mutter an diesem Nachmittag nach Hause kam und eine Keksflut in ihrer Küche entdeckte, kam ihr ein altes Bowle-Glas in den Sinn. Sehr groß, mit viel Volumen ist es, außerdem von schöner Form und mit leicht abzunehmendem Deckel machte es sich perfekt für diese Aufgabe. Es bekam einen Platz auf unserer Wohnzimmerkommode und hütete von nun an Kekse. Unser neues "Keksglas", so heißt es jetzt, muss leider immer gefüllt sein. Denn es leert sich schnell. Das Glas steht dort, wo man jeden Tag mindestens zehn Mal vorbei läuft und fast jedes Mal wird das Geräusch der Schritte auf dem Wohnzimmerboden von einem dumpfen "Plöpp" begleitet. Dieses "Plöpp" ist der Keksglas Deckel. Man kann sich also denken, wie schnell das Glas leer und nur noch Krümel auf dem Glasboden zu sehen sind. Dann schreit man nach neuen Keksen und die müssen her, so bald wie möglich.
Meistens bin ich zu faul, Kekse zu backen. Ausstechkekse sind zu viel Arbeit, Löffelbiskuits sind nicht knackig genug und auf Cookies hat man irgendwann auch keine Lust mehr. Nun habe ich die Biscotti ausprobiert. Und siehe da, sie sind perfekt!
In unserem Wohnzimmer gibt es nämlich noch das kleine Geschwisterchen des Keksglases:
Der Weihnachtsteller.
Jeder aus unserer Familie bekommt zu Weihnachten einen kleinen Teller mit Süßigkeiten geschenkt. Der von meinen Eltern landet immer im Wohnzimmer. Hat man seinen eigenen aufgefuttert, muss man natürlich auf diesen elterlichen Teller ausweichen. Das macht man natürlich nicht freiwillig, man hat ja die Pflicht, die Schokolade vor dem Verfall zu retten. Und dann nach einer Woche "widerwilligen" Futterns ist der Teller endlich leer. Denkt man zumindest. Leider gibt es da noch die eigene Mutter, die, sorgfältig in ihrem Geheimschrank aufbewahrt, natürlich noch Weihnachtsschokolade hat, die einfach nicht mehr auf die Teller gepasst haben! Da wacht man am nächsten Morgen auf und findet einen prall gefüllten Weihnachtsteller im Wohnzimmer wieder.
Jenem Fluch habe ich versucht, ein Ende zu bereiten. Diese Biscotti beinhalten nun neben einem Schokonikolaus einen Großteil unseres schokoladigen Weihnachtstellerfluchs, dessen Magie mit dieser Maßnahme hoffentlich abgeschwächt, wenn nicht sogar gebrochen wurde. Hoffentlich!
Für den Teig:
280g Mehl
175g Zucker
1 Päckchen Vanillinzucker
50g gemahlene Mandeln
1/2 TL Natron
1/2 TL Backpulver
1 Prise Salz
2 Eier
45g Butter
180g Schokolade
100g ganze Mandeln
Für den Teig Mehl, Zucker, Vanillinzucker, Mandeln, Natron, Backpulver und Salz in einer Schüssel vermischen. Die Eier in einer zweiten Schüssel verquirlen, die Butter schmelzen, kurz abkühlen lassen und dazugeben. Schokolade und Mandeln grob hacken, wer will kann die Mandeln vorher in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Nun die Eier-Butter-Mischung mit einem Holzlöffel in die Mehlmischung rühren, bis alles gut vermischt ist. Danach Schokolade und Mandeln hinzufügen. Den Teig in zwei Portionen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Zu zwei ca. 20cm langen und ungefähr 6cm breiten "Scheiten" formen. Diese bei 180°C Heißluft etwa 25-30min backen, auskühlen lassen. Die beiden "Scheite" mit einem schärfen Brotmesser in ca. 2cm breite Scheiben schneiden. Diese auf ein oder zwei Backbleche auslegen und erneut backen, diesmal bei 170°C Heißluft, etwa sieben Minuten, dann wenden und von der anderen Seite ebenfalls sieben Minuten backen, bis sie knusprig und hellbraun sind.